Nach langem hin und her, einfach mal hiergeblieben und nicht verreist. Hier ist es doch auch schön und das 49,- € Ticket wird uns schon überall hinbringen. Kurzentschlossen mal eben das Deutschland Ticket gebucht, ganz ohne Probleme. Hoffentlich nicht zu früh gefreut. Aber die Kündigungsfrist beachten, sonst ist man im nächsten Monat auch wieder dabei.
Dann mal klein anfangen. Von Lennep nach Remscheid und einfach ins Kino. Der erste Zug fällt aus oder kommt 20 Minuten später. Ist wohl Ansichtssache. Da kann man doch mal drüber wegschauen. Hier am Bahnhof stehen alle Uhren, ob das wohl Absicht ist. Nach dem Kino ohne Fahrplan, einfach in den nächsten Bus zum Weihnachtsmarkt und nach dem ein oder anderen Eierpunsch wieder zurück. Es läuft. Ich verstehe das Gejammer, über Ausfälle und Verspätung gar nicht. Oben auf der Welle, planen wir kurzerhand morgen nach Münster zum Weihnachtsmarkt zu fahren. Um 9:41 Uhr soll es los gehen, Ankunft in Münster dann um 11:22 Uhr. Geht doch, glauben wir.
Als wir am nächsten Morgen am Bahnhof stehen, wundern wir uns über den Andrang, bis wir mitbekommen der Zug davor ist ausgefallen. Oh, Schreck eine Durchsage. Doch wir können aufatmen, nur der Zug in die andere Richtung fällt aus. Unser Zug wird weiter planmäßig angezeigt. Die Zeit verstreicht, aber kein Zug in Sicht. Das Einzige, was passiert, der Zug in der Anzeige wird einfach durch den nächsten ersetzt. Es ist anscheinend normal und keine Durchsage nötig. Die mit uns Wartenden erkennen die Situation wohl auch so. Noch sehen wir die Sache positiv, dann haben wir noch Zeit zwei Kaffee am Kiosk zu holen. Gesagt, getan. Da kommt er doch auch schon, der Zug. Im Zug kümmern wir uns um den Anschluss in Oberbarmen, der geplante ist natürlich weg. Der nächste Sinnvolle fährt eine Stunde später, Ankunft in Münster um 13:22 Uhr. Finde den Fehler. Wir halten aber weiter am Plan fest und beschließen dem Zug bis Wuppertal Hauptbahnhof entgegenzufahren. Bei der Ankunft steht eine alte Frau mit Koffer am Ausgang. Ich helfe ihr beim Aussteigen. Als sie mich fragt, an welchem Gleis der Zug nach Düsseldorf fährt, begreifen wir das Zeichen. Ohne viele Worte lassen wir Münster fallen, ich glaube uns graute schon vor der Rückfahrt und dabei waren wir noch gar nicht da. Der Zug fährt ein und ich kann der Alten noch beim Einstieg helfen. Zweites Fleißkärtchen heute. Wir kommen in Düsseldorf an und den Weg zur U- Bahn kennen wir ja. Alles läuft nach Plan, leider verpassen wir den Ausstieg an der Kö, heißt ja auch Steinstr.. Wir merken das aber erst, als wir ein wenig wirr durch die Station Heinrich-Heine-Allee laufen. Dann halt durch den Kaufhof zur Kö und zum Weihnachtsmarkt. Natürlich nicht ohne im Kaufhof ein paar Dinge zu shoppen. Weiter geht’s, mit links und rechts einer Tüte an der Hand. Nach dem ein oder anderen Zwischenstopp landen wir in der Altstadt. Wir schlendern über den Weihnachtsmarkt auf dem Marktplatz und weiter zum Riesenrad.


Wir gönnen uns ein Füchschen Alt und bestaunen das Riesenrad, wie jedes Jahr. Wir schauen uns an, trinken aus und gehen zur Kasse. Als wir in der Gondel sitzen, geht die Sonne bei der Rheinbrücke unter und färbt den Himmel rot.


Staunend genießen wir die Fahrt. Ich frage mich, warum wir nicht schon mal vorher auf die Idee gekommen sind. Im Anschluss beim Kaffee planen wir den Weg zurück zur U-Bahn.

Wir müssen ja noch die Strecke zurücklaufen und die gesehenen Geschenke einsammeln. Im Anschluss sitzen wir bepackt in der U-Bahn zum Hbf. Auf der Hinfahrt hatten wir schon gelesen, dass der Zug, der einmal in der Stunde durchfährt, nicht verkehrt. Dann halt wieder über Wuppertal. Abfahrt 18:42 Uhr von Gleis 7. Noch schnell ein Bier für die Fahrt gekauft und ab zum Gleis. Auf der Rolltreppe hören wir von unseren Mitreisenden, dass der Zug davor schon ausgefallen ist. Oben angekommen, glauben wir unseren Augen nicht. Der Bahnsteig ist mal richtig voll. Egal, der Zug wird auf jeden Fall angezeigt. Als wir so etwa 10 Minuten nach Abfahrt sind, verschwindet der Zug von der Anzeige und der nächste wird angezeigt. Unheil ahnend, schauen uns fragend an. Als die Menge am Bahnsteig sich in Bewegung setzt, wissen wir was gebacken ist. Der nächste Zug fährt von Gleis 13. Also ziehen wir mit dem ganzen Tross aufs nächste Gleis. Der Zug fährt ein paar Minuten später, aber er fährt. Mal eben auf die App wegen dem Anschluss schauen. Den um 19:33 Uhr bekommt wir wegen der Verspätung nicht. Der um 19:53 Uhr fällt aus, also dann halt um 20:13 Uhr. Auf dem Bahnhofsvorplatz steht ein kleiner Weihnachtsmarkt. Also vertreiben wir uns die Zeit bei einem Glühwein. Wieder auf dem Bahnsteig, fährt der Zug ein. An der Anzeigetafel der Hinweis „Nicht einsteigen”. Wird wohl normal sein. Hier ist ja die Endstation für den Zug von Solingen, bevor es wieder zurück geht. Doch dann die Durchsage, der Zug um 20:13 Uhr fällt aus. Auf dem Bahnsteig bekommen wir den Tipp uns nach Oberbarmen durchzuschlagen. Gestern war das gleiche und von dort fuhr der Zug. Wir entscheiden uns im Reisecenter der DB nachzufragen. Hier bekommen wir die Info, es gäbe den Zug um 20:13 Uhr gar nicht, aber um 20:27 Uhr würde einer fahren. Der um geplante um 20.43 Uhr seihe auch fraglich. Laut App und Fahrplan gibt es aber gar keinen um 20:27 Uhr. Wir bekommen einen Umschlag, um uns zu beschweren. Danke, das hilft uns weiter. Ich frage mich, wer hier mehr Hilfe braucht. Wir gehen zurück zum Gleis, die Hoffnung stirbt zuletzt. Dann, während der erneuten Durchsage, dass der Zug ausfällt, fährt der Zug ein. Auf dem Gleis werde ich noch von einem bekannten Gesicht angesprochen, ob ich kein Auto mehr hätte. Ich stammele irgendwas von Nachhaltigkeit. Wir steigen in den Zug ein. Oh Wunder, der Zug fährt ab. Ich frage mich allerdings, wie das alles auf den Gleisen so funktioniert, wenn die Bahn selbst nicht weiß, welche Züge wie und wo fahren. Die Durchsage im Zug in Oberbarmen der Ausstieg heute auf der anderen Seite und kurz danach der Hinweis doch wie immer, macht es nicht besser. Eine nette Frau auf dem Nebensitz, versucht uns das Zug fahren zu erklären. sie sei aus Hamm schon 5 Stunden unterwegs. Aber sie habe gehört, Auto fahren wäre auch nicht so einfach und stressig. Sie könnte über ihre Erlebnisse Bücher schreiben. Wunder geschehen, um 20:40 Uhr kommen wir schon in Lennep an.
Das Beste kommt aber noch: Den Plan an nächsten Tag mit dem Zug nach Köln zu fahren, können wir auch vergessen. Morgen streikt die Bahn. Ist wahrscheinlich auch besser so.
Ich frage mich, warum es noch einen extra Rosenmontagszug in Deutschland braucht. Kann man anscheinend jeden Tag haben und das für 49,- € im Monat. Ich habe noch nie so viele Menschen “entspannt“ rufen gehört: “’De Zug kütt” und viel gesehen und nette Leute kennen gelernt haben wir auch. Da wird die Pünktlichkeit doch glatt zur Nebensache.